Mittwoch, 27.04.2016
Im Zeichen der 69:
Drei Vredener laufen und sammeln für krebskranke Kinder
VREDEN Dieses Trio hat sich einiges vorgenommen: Simon Lechtenberg, Raphael Kampshoff und Stefan Nagenborg vom Lauftreff des TV Vreden wollen im Sommer 69 Kilometer am Stück laufen. Im Rahmen des Münsterland Sternlaufs am 30. Juli haben es sich die Drei zum Ziel gesetzt, die komplette Strecke von Stadtlohn bis Münster unter ihre Sohlen zu nehmen. Dabei steht nicht das Ego im Vordergrund, sondern die gute Sache.
Von: Sascha Keirat
Sportredaktion Ahaus
Alle Artikel von Sascha Keira Gemeinsam wollen die Vredener Stefan Nagenborg, Simon Lechtenberg und Raphael Kampshoff (v.l.) Ende Juli 69 Kilometer von Stadtlohn nach Münster laufen. Schon im Vorfeld sammeln sie Spenden für den guten Zweck. Foto: Johannes Kratz
Der Sternlauf hat von Beginn an die Kinderkrebshilfe Münster unterstützt. Alle teilnehmenden Läufer entrichten dabei anstelle eines Startgeldes eine Spende für die Krebshilfe. Darüber wollen die drei Vredener in diesem Jahr hinaus gehen. Schon jetzt sind sie eifrig dabei, Spenden im Freundeskreis, am Stammtisch, im Sportverein und dem weiteren Umfeld zu sammeln. Das geschieht jeweils mit einem T-Shirt, auf dem 69 Felder abgedruckt sind, passend zur Laufstrecke, die sie sich vorgenommen haben. Als Spendensumme sind für jedes Feld mindestens 6,90 Euro festgelegt.
Die Idee dazu kam Simon Lechtenberg. „Ich nehme oft an Spendenläufen teil, zum Beispiel für das Kinderhospiz in Stadtlohn. Irgendwie habe ich einen Hang dazu – warum, kann ich gar nicht genau sagen“, erklärt der 32-Jährige. Als er beim Training im Lauftreff von seinem Plan berichtete, wurde Raphael Kampshoff hellhörig. „Raphi hat gesagt: ‚Wenn Du Dein T-Shirt voll kriegst, dann laufe ich auch mit‘“, erinnert sich Lechtenberg. Und das passierte schneller als gedacht.
Kampshoff muss nachziehen
Nachdem der Initiator im Freundeskreis erste Spenden gesammelt hatte, erstellte er extra für diesen Zweck einen Facebook-Account. „Dann habe ich ganz dreist ein paar Anfragen gestellt und plötzlich zog das Ganze ungeahnte Kreise.“ In etwas mehr als einer Woche waren alle 69 Felder an Spender vergeben.
So musste Kampshoff nachziehen. Der 40-Jährige hat, abgesehen vom sportlichen Ehrgeiz, einen persönlichen Bezug zur Thematik. „Die Tochter eines Stammtischkollegen ist auch von Krebs betroffen. Ich denke mir, im Vergleich zu den Therapien, die die Kinder überstehen müssen, sind die 69 Kilometer für mich längst nicht so schlimm.“
Sowohl Kampshoff als auch seine beiden Mitstreiter stoßen bei ihrem Vorhaben in neue Dimensionen vor. Denn mehr als die Marathon-Distanz von 42,195 Kilometern hat noch keiner der Drei jemals hinter sich gebracht. Diesem Anreiz konnte auch der Ammeloer Stefan Nagenborg nicht widerstehen und schloss sich als dritter der Aktion an. Die Läufer bereiten sich in den kommenden Wochen bis zum Sternlauf auf verschiedene Weise vor. Kampshoff etwa meisterte am vorletzten Samstag den Hamburg-Marathon. Lechtenberg und Nagenborg gingen tags zuvor beim Stadtlohner Citylauf an den Start.
69 Mal um Vredener Kirchen
Zudem ist geplant, an vier Samstagen um verschiedene Vredener Kirchen zu laufen – und zwar 69 Mal um jede. Auch dabei sollen Training und guter Zweck vereint werden. Denn die Zuschauer haben die Möglichkeit, Sterne zu erwerben – auch der Erlös daraus soll der Kinderkrebshilfe zugute kommen. Kampshoff hat noch einen drauf gesetzt und das letzte freie Feld auf seinem T-Shirt zur Versteigerung bei Ebay angeboten. Die Auktion läuft noch bis Donnerstagabend, am Mittwich lag das Höchstgebot schon bei 51 Euro.
Lechtenberg sieht sich schon jetzt in seiner Idee bestätigt: „Dass die 69 Kilometer für uns alles andere als leicht werden, ist ja klar. Aber dass wir schon jetzt über 1000 Euro zusammen bekommen haben, ist eine super Sache.“
Der Verein „Läuferherz e.V.“ veranstaltet seit 2012 den Münsterland-Sternlauf zugunsten des Vereins „Kinderkrebshilfe Münster e.V.“, der die Kinderkrebsstation am Uniklinikum Münster finanziell unterstützt.
Die stolze Summe von 29 565 Euro an Spendengeldern hat der Verein bisher schon „erlaufen“.
Der Name Sternlauf leitet sich von der Streckenführung ab. Von fünf verschiedenen Startpunkten – West (Stadtlohn), Nord (Rheine), Ost (Liesborn), Südost (Lippborg) und Süd (Hamm) – führen alle Läufe nach Münster. Da kaum ein Aktiver die komplette Strecke bestreitet, gibt es auf allen Routen mehrere Zwischenstationen, an denen die Teilnehmer aufhören oder anfangen können. Da es nicht um Bestzeiten geht, laufen alle Teilnehmer als Gruppe.
www.muensterland-sternlauf.de